Fragen Sie die Belegschaft.
Shownotes
In Folge 2 werfen wir einen Blick auf die Generationen, die derzeit auf dem Arbeitsmarkt sind. Lucas Fichter, Wirtschaftspsychologe und Co-Geschäftsführer der Physiopark Berlin GmbH, hilft uns dabei auf die Sprünge. Außerdem erklärt er, worauf es bei Bewerbungsgesprächen und Mitarbeiterbindung ankommt.
Transkript anzeigen
00:00:00: "Bildung X-Business, der Podcast."
00:00:04: Folge 2 des Podcasts "Bildung X-Business". Herzlich willkommen.
00:00:15: Heute werfen wir einen Blick auf die Generationen, die derzeit auf dem Arbeitsmarkt sind.
00:00:20: Und wir klären, warum Vorurteile zwischen den unterschiedlichen Generationen
00:00:26: und der Verständnisbasis im Betrieb taugen.
00:00:29: Das tun wir zusammen mit Lukas Fichter.
00:00:33: Er ist Wirtschaftspsychologe und Co. Geschäftsführer
00:00:37: der Physiopark Berlin GmbH.
00:00:40: Er war einer der Referenten auf dem BXB Festival.
00:00:44: Es gehen immer mehr ältere Leute in.
00:00:47: Verlassen den Arbeitsmarkt immer weniger junge Leute kommen nach,
00:00:51: so dass wir da ein Problem haben und noch ein größeres Problem bekommen werden.
00:00:55: Er wird später irgendwann in ein paar Jahren umdenken müssen,
00:00:58: weil bis 2060 fehlen 15 Millionen Arbeitskräfte.
00:01:02: Fachkräftemangel.
00:01:05: Mehr Arbeitsplätze als Arbeitssuchende.
00:01:08: Das bedeutet auch, dass Unternehmerinnen und Unternehmer
00:01:11: als Arbeitgebende auf dem Markt um die besten Fachkräfte konkurrieren.
00:01:15: Besser also, sich als Betrieb attraktiv aufzustellen.
00:01:19: Dabei wenden viele ihren Blick auf die verschiedenen Generationen
00:01:24: und die Generationen sind schließlich knallstauhäufig.
00:01:27: Das sind die vier Generationen, die im Moment auf dem Arbeitsmarkt
00:01:31: unterwegs sind.
00:01:34: Die Boomer und die Generation XYZ, jeweils immer so 15 Jahre ungefähr.
00:01:38: Buchstabieren wird auch noch mal schnell das Generationenalphabet
00:01:42: und auch die Stereotype dazu durch.
00:01:45: Die Boomer sind jetzt etwa 60 Jahre alt, identifizieren sich sehr
00:01:49: mit ihrer Arbeit.
00:01:53: Generation X, Geburtst Jahre 1965 bis 1979.
00:01:57: Die Generation will vor allem Arbeits- und Privatleben in Einklang bringen.
00:02:02: Etwas orientierungslos. Die Arbeit steht nicht mehr ganz so im Mittelpunkt.
00:02:07: Generation Y, Geburtst Jahre 1980 bis 1995.
00:02:13: Die Millennials, die die Jahrtausendwende bewusst mit erleben
00:02:18: und seit 10 bis 15 Jahren im Job arbeiten,
00:02:22: sind die Generation Z, Geburtst Jahre 1996 bis 2010.
00:02:27: YouTube, Smartphones, damit ist die Generation Z aufgewachsen.
00:02:31: Digital natives eben.
00:02:34: Zuerst kommt die persönliche Verwirklichung danach die Arbeit.
00:02:38: Mit der Generation Z sind 9-5 Jobs wieder gefragter Arbeitszeitmodelle.
00:02:42: Und wenn Sie sich an den Podcast Fachkräftepartnerschaft erinnern,
00:02:46: da ging es in Folge 1 um New Work und um ein Beispiel,
00:02:51: wo ich das Video gesagt hatte, er will die Ausbildung abbrechen,
00:02:54: er fühlt sein Job nicht.
00:02:57: Ich fühl's nicht, hat er gesagt. Gerne nochmal reinhören.
00:03:01: So, jetzt haben wir die Generationen erstmal alle über einen Kamm geschert
00:03:05: und das funktioniert so nicht.
00:03:08: Meint auch Wirtschaftspsychologe Lukas Fichter.
00:03:12: Worauf er hinaus will, verdeutlicht er uns mit 2 Zitaten.
00:03:16: Die Jugend achtet, das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen,
00:03:20: das er sich nicht mehr verabschiedet hat.
00:03:22: Er hat noch ein 2. Zitat mit im Gepäck.
00:03:25: Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren.
00:03:29: Verachtet die Autorität, widerspricht den Eltern und heranisiert die Lehrer.
00:03:33: So, und jetzt der Clou.
00:03:36: Das 1. Zitat stand ursprünglich auf einer Tontafel der Sumerer
00:03:40: und ist ungefähr 5000 Jahre alt.
00:03:43: Und das 2. Zitat ist von Sokrates und auch schon weit über 2000 Jahre alt.
00:03:49: Vorurteile unter den Generationen hat es eigentlich schon immer gegeben.
00:03:53: Lukas Fichter.
00:03:56: Und deswegen stelle ich die Tise auf, dass das gar nicht so sehr auf
00:04:00: "Jungen vs. Alt" beruht, sondern eher auf anderen Veränderungen.
00:04:04: Und zwar insbesondere dem Perspektivwechsel durch das eigene Alter werden.
00:04:08: dass wir viel älter werden.
00:04:10: Aber eben auch gesellschaftlichen Veränderungen.
00:04:11: Einfache Sache eigentlich.
00:04:13: Nicht die merkmaler einzelner Generationen spielen eine Rolle, sondern Trend.
00:04:18: Die gibt's immer und die beziehen sich auch nicht auf eine Generation, so fichter.
00:04:23: Und wenn man sich jetzt auch noch anguckt, dieser Trend weniger zu arbeiten, der gilt
00:04:29: bei älteren genauso.
00:04:30: Also auch ältere, die heute noch arbeiten, Generationen Y sowieso, aber auch noch etwas
00:04:38: ältere, die wollen auch gerne weniger arbeiten.
00:04:42: Die wechseln heute heutzutage auch viel öfter den Job, als es früher war.
00:04:45: Das heißt, diese Trends, die sind sowieso da.
00:04:48: Eigentlich ist das Generationenmodell wenig hilfreich.
00:04:52: Sind die eigenen Mitarbeiter nicht ganz vorurteilsfrei gegenüber einer anderen Generation, dann hilft
00:04:57: sowieso nur miteinander reden und die Sache aus dem Weg räumen.
00:05:02: Und wer als Unternehmerin oder Unternehmer neue Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt sucht,
00:05:07: muss sowieso auf den einzelnen Menschen schauen.
00:05:10: Also passt dieser Bewerber, passt diese Bewerberin als Individuum in meinen Betrieb.
00:05:16: Einfaches Beispiel, ich hab jemanden, der total gerne mit Menschen unterwegs ist, der
00:05:20: gerne Mittelpunkt steht, der gerne redet, der sich gerne präsentiert.
00:05:24: Und dann stelle ich den ein im Backoffice als Büroassistent und der soll den ganzen
00:05:29: Tag Akten sortieren.
00:05:30: So, dann wird der sowas von schnellem Bereich Unterforderungen langeweile sein, wie ich
00:05:36: nur gucken kann.
00:05:37: Lukas Fichter spricht bei der Passigkeit zwischen Bewerberin oder Bewerber und Unternehmen
00:05:42: vom Flow-Kanal.
00:05:44: Ich muss im Flow-Kanal sein, ich muss gucken, dass das zueinander passt.
00:05:47: Was habe ich da für eine Aufgabe vor mir und was habe ich für einen Menschen, der
00:05:52: diese Aufgabe erfüllen soll?
00:05:53: Und hiermit kommen wir zum zweiten Teil von Lukas Fichter.
00:05:58: Die große Frage, läuft das Recruiting in ihrem Business wirklich gut?
00:06:02: Weil für rund 80 Prozent der Unternehmen überprüfen gar nicht, ob die Instrumente, die sie benutzen,
00:06:07: überhaupt was taugen.
00:06:08: Tipp Nummer eins von Lukas Fichter.
00:06:10: Strukturieren Sie Bewerbungsgespräche.
00:06:14: Da aber so ein strukturiertes Interview, also strukturiert heißt, man hat ein Leitfaden
00:06:18: für so ein Interview und benutzt bei jedem Mitarbeiter immer die gleichen Fragen, damit
00:06:22: man eine bessere Vergleichbarkeit hat.
00:06:24: Tipp Nummer zwei.
00:06:26: Fragen Sie Ihre Belegschaft.
00:06:28: Und da will ich erstmal auf etwas hinweisen, was mir ganz oft begegnet.
00:06:32: Lehmlich, dass es eine massive Diskrepanz gibt zwischen dem, was Arbeitgeber glauben,
00:06:37: was ihre Mitarbeiter sich wünschen und was sich ihre Mitarbeiter tatsächlich wünschen.
00:06:40: Flexible Arbeitszeiten zum Beispiel.
00:06:42: Nein, die sind kein alter Hut, sondern das ist immer noch die Top 1 bei den Arbeitnehmenden.
00:06:48: Ist so.
00:06:49: Generationen, Boomer ist die Inhabergeneration.
00:06:51: Die haben vielleicht noch gedacht, Parkplatz ist das Non-Pros Ultra.
00:06:54: Wenn man Parkplatz hat, dann ist das das Top Benefit überhaupt, ist nicht mehr so.
00:07:00: Ja, wie erfahr ich denn, was meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich wünschen?
00:07:04: Im persönlichen Gespräch natürlich, oder größer angelegt, über mitarbeiten Befragungen.
00:07:10: Mitarbeiterbefragungen machen Sinn, weil sie helfen dabei, Potenziale zu identifizieren
00:07:15: und Dinge zu erfassen, wie zu Friedenheit, Stress, Über- oder Unterforderungen.
00:07:21: In all das kann ich ja fragen in so einer Befragung.
00:07:24: Deswegen lege ich das jedem ans Herz, der Unternehmer ist, so was zu machen.
00:07:28: Und der dritte Tipp von Lukas Fichter ist zum Thema Benefits.
00:07:33: So was wie ein Buddy-Programm, Unterstützung bei der Wohnungssuche, dass die Überstunden
00:07:39: ordentlich erfasst werden, so was zum Beispiel.
00:07:41: Darüber können sie aber auch eigentlich erst entscheiden, wenn sie Bescheid wissen, was
00:07:45: ihre Leute brauchen.
00:07:46: Aber ich muss auch nicht mit Benefits um mich werfen.
00:07:48: Ich kann und überlegen, was passt für mein Unternehmen, was passt für mich.
00:07:53: Und damit danke an Lukas Fichter, Wirtschaftspsychologe und Co-Geschäftsführer bei der Physiopark Berlin GmbH.
00:08:00: Das war es mit Folge 2 von Bildung X Business, einem Podcast der IHK Berlin.
00:08:05: Am Mikrofon verabschiedet sich Maria Zanghoff.
00:08:08: Tschüss!
00:08:10: [Musik]
00:08:12: [Musik]
00:08:14: [MUSIK]
00:08:16: Das war's.
Neuer Kommentar